Aller Anfang ist so schwer
Bei welchem Ehrenamt muss man erstmal mehr als 70 Stunden Ausbildung absolvieren und eine Prüfung erfolgreich ablegen, bevor man mitmachen darf? Was sich in der heutigen Zeit vielleicht für die meisten Mitmenschen etwas abwegig oder verrückt anhört, ist bei der Freiwilligen Feuerwehr die Realität, und dies vollumfänglich und zu Recht.
Gleich in der ersten Januarwoche des Jahres startete bei uns ein Ausbildungslehrgang zum „Truppmann Teil I“, kurz Grundlehrgang genannt. Insgesamt 15 Wochen harte theoretische und praktische Ausbildung haben die 14 Männer im Alter zwischen sechzehn und achtunddreißig Jahren abgeleistet.
Die angehenden Feuerwehranwärter trafen sich mindestens einmal wöchentlich zum Unterricht. Hierbei wurden ihnen alle Grundtätigkeiten und Ausrüstungen gemäß der „Feuerwehrdienstvorschrift III“ vermittelt. Dies begann mit viel Theorie, rechtlichen Grundlagen und einer Menge Fachbegriffen. Dabei waren die Anwärter nicht nur aus Tanna und den angegliederten Ortschaften. Es waren auch zwei Akteure aus dem vogtländischem Langenbach dabei. Im Laufe des Lehrgangs wuchsen die einzelnen Teilnehmer zu einer richtigen Gemeinschaft zusammen.
Der überwiegende Teil von ihnen hatte in der Vergangenheit nicht viel oder gar nichts mit dem Thema „Feuerwehr“ am Hut gehabt. Somit ist es noch erfreulicher, dass die Gewinnung neuer Einsatzkräfte durch die Wehrleiter der einzelnen Ortsfeuerwehren so erfolgreich verlaufen war. Die Zahl der Aktiven ist auch in unseren Breitengraten rückläufig.
Die Ausbildung richtete sich strikt nach den Feuerwehrdienstvorschriften und war natürlich alles andere als einfach. Die ganze Gruppe war froh, als im Frühjahr das Wetter besser wurde und somit die ersten praktischen Übungseinheiten anstanden. Dies waren vorrangig die Brandbekämpfung und Technische Hilfe, aber auch Erste Hilfe, Funkausbildung, technische und physikalische Kenntnisse wurden vermittelt bzw. erlernt. Das Ausbilderteam um unseren Wehrleiter gab sich alle Mühe, den zukünftigen Kameraden alle erdenklichen Hilfen bei ihrer Ausbildung zuteilwerden zu lassen. Natürlich war gelegentlich hier und da auch etwas Überzeugungsarbeit notwendig, damit den Teilnehmern nicht die Lust an der Sache verging oder der erforderliche Ernst zum Thema beibehalten wurde. Aber all diese Hürden wurden erfolgreich genommen, am Samstag, 11. April 2015, war der Tag der Prüfung gekommen.
Unter Aufsicht einer vierköpfigen Prüfungskommission, angeführt vom Kreisbrandinspektor des Landkreises, mussten die Prüflinge im theoretischen Teil einen Fragebogen erfolgreich ausfüllen. Die hierbei 65 Fragen mit ihren 72 Antworten mussten binnen einer Stunde beantwortet werden. Nach erfolgreicher Auswertung wurden alle Lehrgangsteilnehmer für den praktischen Teil zugelassen. Dieser fiel ihnen sichtlich leichter. Dabei wurde von zwei Gruppen jeweils ein Löschangriff ausgeführt, welcher unter den kritischen Augen der Prüfer bestanden wurde.
Während der Auswertung wurde den Teilnehmern zum erfolgreichen Abschluss der Ausbildung gratuliert. In diesem Moment fiel bei allen die Anspannung und den meisten stand ein Lächeln im Gesicht. In gemütlicher Runde wurde der Abschluss am Grill gebührend gefeiert.
Wir gratulieren hiermit nochmals allen Teilnehmern des Lehrgangs zur bestandenen Prüfung und wünschen eine gute und erfolgreiche Arbeit in den einzelnen Ortsfeuerwehren.
Zurück zum Anfang des Artikels. JA es gibt sie noch, die Menschen, die sich motivieren und den beschwerlichen Weg in Angriff nehmen und am Ende bei der Freiwilligen Feuerwehr für das Wohl anderer in unentgeltlicher, gemeinnütziger Arbeit im Ehrenamt tätig sind. DANKE!!!!!!