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Verkehrsunfall im Betriebsgelände mit aufwendigem Folgeeinsatz

Großalarm für die Feuerwehren des Oberlandes. Mit dem Alarmstichwort „ausgelaufene Gefahrgut-Flüssigkeit größer 25 Liter“ wurden die FF-Tanna, FF-Gefell, FF-Hirschberg, FF-Schilbach, FF-Seubtendorf, FF-Schleiz, FF-Bad Lobenstein und FF-Wurzbach am 18. März 2022 gegen 16 Uhr ins Gewerbegebiet Kapelle nach Tanna in Marsch gesetzt.
Nach der ersten Lageerkundung durch die FF-Tanna innerhalb des Geländes einer kunststoffverarbeitenden Firma konnte teilweise Entwarnung gegeben werden und die Einsatzkräfte aus Schleiz, Bad Lobenstein, Wurzbach und Hirschberg konnten nach kurzer Absprache wieder zurück zu ihren Standorten.
Vor Ort war ein großer Gabelstapler in die linke Seite eines Sattel-LKW gefahren, die Kabine des Staplers war abgerissen und lag auf der Seite am Boden. Der LKW wurde so unglücklich getroffen, dass der 700 Liter fassende Dieseltank beschädigt wurde und der Inhalt sich auf der Asphaltfläche ausbreitete. Die Kameraden vor Ort konnten trotz Rücksprache mit dem ausländischen Fahrer nicht feststellen, wieviel Kraftstoff über den naheliegenden Kanaleinlauf ins Abwassersystem gelaufen war. Durch Mitarbeiter der Firma war der Einlauf bereits gut gesichert worden. Alle weiteren Maßnahmen wurden gemeinsam mit dem zuständigen Mitarbeiter des Unternehmens abgesprochen.
Der Staplerfahrer wurde schwer verletzt vom Rettungsdienst übernommen und ins Krankenhaus transportiert. Der LKW-Fahrer kam zum Glück dem Schrecken und ohne Verletzungen davon.
Mit Schuttwannen wurde der auslaufende Kraftstoff aufgefangen, zusätzlich abgepumpt und zur Entsorgung vorbereitet. Gleichzeitig wurde eine Fläche von ca. 250m² mit Bindemittel abgestreut und dieses eingearbeitet. Ein Teil der Einsatzkräfte sicherte den Gabelstapler, trennte die Verbindungen zur beschädigten Kabine ab und bereitete diese zum Abtransport vor. Die nächste Aufgabe für die Kameradinnen & Kameraden bestand darin, den nicht mehr fahrbereiten Gabelstapler aus dem Gefahrenbereich zu bringen. Ein Abschleppersuch mit dem TLF16/24 gelang und legte den mit Dieselkraftstoff verschmutzten Bereich zur Aufnahme mittels Bindemittel frei.
In Zusammenarbeit mit dem zwischenzeitlich eingetroffenen Mitarbeiter des Wasser-/Abwasser-Zweckverbandes wurde der Umfang der Verunreinigung des Abwassersystems überprüft. Dieser ließ sich aber im Moment nicht eindeutig feststellen und erforderte weitere Kontrollmaßnahmen durch den Mitarbeiter.
Für die Einsatzkräfte war die Gefahrenabwehr damit am Einsatzort beendet. Die Aufnahme und Entsorgung des Bindemittels, der Abtransport des LKW incl. Auflieger sowie des Gabelstaplers wurde in die Zuständigkeit des Unternehmens übergeben. Somit verließen die eingesetzten Freiwilligen Feuerwehren die Einsatzstelle.

 

Ein Dank an alle Kräfte der alarmierten Feuerwehren, des Rettungsdienstes, die Mitarbeiter der Rettungsleitstelle Gera, die Kollegen des Zweckverbandes und die beteiligten Mitarbeiter des betroffenen Unternehmens.

 

Doch damit war es noch nicht getan. Gegen 18:00 Uhr gab es erneut Alarm für die FF-Tanna und FF-Schilbach. Im Ortsbereich Schilbach zeigte sich jetzt das Ausmaß der Verunreinigung des Abwassersystems mit dem zuvor ausgelaufenen Kraftstoff. Umgehend wurde eine umfangreiche Lageerkundung vorgenommen, die allerdings mehr als eine Stunde in Anspruch nahm. Der Triebigsbach war auf einer Länge von über einem Kilometer verschmutzt. Zügig wurden Ölsperren an mehreren Punkten gesetzt.Nachdem die Verunreinigung schon bis zur Unterführung der BAB9 nachgewiesen wurde, erfolgte die Alarmierung der FF-Saalburg, FF-Bad Lobenstein und FF-Hirschberg. Diese Kräfte prüften eine mögliche Kontamination am Einlauf in den Bleilochstausee zurück bis nach Künsdorf. Glücklicherweise gaben die Kameraden Entwarnung.
Durch den Zweckverband wurde zwischenzeitlich ein Entsorgungsunternehmen gerufen, welches das kontaminierte Abwasser im Rückhaltebecken oberhalb von Schilbach absaugte und danach wurde das Abwassersystem bis zum Triebigsbach noch gespült. Für die letzten Einsatzkräfte der beteiligten Feuerwehren war der Einsatz dann gegen Mitternacht beendet. Eine Kontrolle der Ölsperren wird die Kameradinnen & Kameraden in den nächsten Tagen noch mehrfach zum Handeln zwingen.
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